Podcast
In unserer täglichen Arbeit begegnen uns so viele Themen, denen wir uns mit Leidenschaft widmen – und die verdienen einen eigenen Podcast. Für euch als unsere Zuhörer:innen bedeutet das: Ein Fenster in unsere Köpfe, über die Arbeit für unsere Kund:innen hinaus. Was inspiriert uns, was sind die Fragen, denen wir so begegnen?
Bei samspiration nehmen Sophie, Sven und Gäste sich die Zeit für Gespräche rund um die Themen Herzensbildung, Neuanfänge, Digitalisierung, Wirtschaft und Gesellschaft.
Vor allem wollen wir über das Menschsein in diesen wilden Zeiten des Wandels sprechen. Wir wollen Verstand und Herz miteinander verbinden.
Ihr habt Themenwünsche oder das perfekte Talk-Match für uns? Und was hat das Zuhören mit euch gemacht? Wir wollen es wissen. Entweder über unsere Socials, oder via E-Mail – wir möchten mit euch sprechen.
Herz und Verstand vereint im Homo Ignorance
Das Modell des Homo Oekonomicus als überholtes Modell für aktuelle Politik?
Stephan Haubold ist Naturwissenschaftler (genauer gesagt Doktor der Chemie) und lehrt an der Science Hochschule Fresenius in Idstein.
Stephan stellt das Konzept des Homo Oeconomicus in Frage, nach dem wir alle rational handelnde Nutzenmaximierer sind. Alles was er als Naturwissenschaftler gelernt hat, widerspricht diesem Modell, mehr noch: Handelt ein Mensch rein rational, gilt er eigentlich als krank.
Beispiel: Der Mensch zerstört wissentlich den eigenen Lebensraum und strebt neue Ergebnisse mit alten Methoden, wie „Grünes Wachstum“
Auf der Suche nach einem Modell, das dem Homo Oeconimicus gegenübersteht, kam Stephan auf die Idee des Homo Ignorance, der Glauben und Emotionen über Fakten stellt.
Sophie hakt ein: Ist das nicht ein Widerspruch zu dem, was wir im täglichen Arbeitsleben erfahren, nämlich dass Menschen oft das Hören auf ihr Bauchgefühl verlernt haben und oft eher zu stark rational handeln? Laut Stefan ist das aber kein Widerspruch. Er sagt: Wir wissen meist, was richtig und was falsch ist. Aber wir handeln nicht danach, sondern machen uns unsere Passivität schmackhaft, indem wir uns Geschichten erzählen. Gerade als Naturwissenschaftler hat er gelernt: Fakten sind das, auf das wir uns geeinigt haben dass es Fakt ist. Etwas zu glauben ist sehr viel leichter. Und wenn dir nur genug Menschen zustimmen, dann wird daraus ein Fakt.
Wenn wir in Kontexten denken, merken wir schnell: Alles hängt zusammen. Und alles betrifft uns
Wir kennen sicher alle Beispiele aus unserem Leben, an denen wir sehen: Glaubenssätze und eigene Überzeugungen loszulassen, ist unglaublich schwer. Und das wird uns in Bildungsinstitutionen nicht wirklich beigebracht. Stephan’s Ansatz in seiner Lehre: Verbindungen zeigen. So redet er in seinen VWL Vorlesungen auch mal über Stoffströme – denn in Kontexten denken kann ein Anfang für Veränderung sein. Stephan’s Takeout für diese Woche: Der Ted Talk „Start with why“, weil er findet, dass wir bessere Entscheidungen treffen wenn wir wissen, wofür wir morgens aufstehen.